Januar 2019: Fahrt der 10. Klassen nach Oświęcim - Auschwitz
Auch dieses Jahr durften unsere Schulen (EvBG und Gymnasium Eckental) nach Auschwitz reisen, um die Schrecken des Holocaust kennenzulernen.
Die Reise begann direkt nach den Weihnachtsferien um 6 Uhr in Spardorf. Uns stand eine 12-stündige Busfahrt bevor. Dementsprechend erschöpft kamen wir dann bei der Begegnungsstätte an, weshalb nach dem Abendessen außer einer Kennenlernrunde nicht mehr viel an diesem Tag geschah.
Das sah am nächsten Tag schon anders aus. Bereits kurz nach dem Frühstück stapften wir dick eingepackt durch den Schnee zur Gedenkstätte Auschwitz (Stammlager), in welcher wir, in zwei Gruppen geteilt, eine Führung bekamen. An diesem Tag sahen wir die Blöcke der Insassen, wie auch deren Hinterlassenschaften, welche ihnen weggenommen wurden, und die Gefängnisse. Wir lernten, dass erst polnische Männer und später Menschen aus anderen Ländern in das Konzentrationslager deportiert wurden. Auch Frauen und Kinder waren später unter den Insassen.
Am Mittwoch kletterten wir alle nach dem Frühstück in den Bus, welcher uns ins Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau (Auschwitz II) brachte. Dort trafen wir wieder unsere Guides, welche uns auch an jenem Ort herumführten. Obwohl wir fast die ganze Zeit draußen waren und eine winterliche Temperatur herrschte, hörten wir still und interessiert zu. Uns wurden hier unter anderem die Baracken der Häftlinge gezeigt. Wir bekamen gesagt, dass Frauen und Männer getrennt waren und es nur in den Blöcken für Sinti und Roma sowie bei den Juden aus Theresienstadt ein Familienlager gab.
Nach über einer Stunde erreichten wir die Rampe von Auschwitz, an der die Häftlinge selektiert und zum Teil sofort in die Gaskammern geschickt wurden.
Diese und die Krematorien, in denen die Leichen verbrannt wurden, wurden jedoch von der SS zerstört, als mit der Befreiung des Lagers zu rechnen war. Dadurch versuchten sie die Spuren der Morde zu vertuschen. Die Ruinen sind immer noch sichtbar.
Vor dem Mittagessen kamen wir wieder zurück. Am Abend sahen wir uns im Hinblick auf den nächsten Tag den Film „Schindlers Liste“ an.
Am darauffolgenden Tag hatten wir eine längere Reise vor uns. Nach dem Frühstück stiegen wir in den Bus und machten uns auf die zweistündige Fahrt nach Krakau. Unsere erste Station in dieser großen Stadt war Schindlers Fabrik. Dort bekamen wir eine Führung und sahen ein paar Orte aus dem Film vom Vortag. Danach fuhr uns unser Busfahrer Jürgen direkt zum Wawelschloss an der Weichsel, wo unsere Stadtführung begann. Wir gingen in die Kathedrale und sahen die verschiedenen Särge unterschiedlicher Könige. Auch zur Sigismundglocke stiegen wir empor und berührten sie mit unserer linken Hand, um uns etwas zu wünschen. Im Anschluss ging die Führung in die Altstadt. Auf dem Weg hörten wir von einem Drachen, der laut einer Sage die Stadt früher bedroht hat. Auf dem Marktplatz endete die Tour. Ab da durften wir in kleinen Gruppen selbstständig herumlaufen, um Sachen zu kaufen, oder uns einfach die Stadt anzuschauen.
An unserem vorletzten Tag kehrten wir erneut ins Stammlager, welches wir am Dienstag besichtigt hatten, zurück. Diesmal hatten wir keine Führung, sondern schauten uns in kleinen Gruppen die Länderausstellungen an. Dort präsentieren die Länder, welche Opfer des Holocaust zu beklagen haben, Dokumente der Verfolgung. Interessant waren zum Beispiel die Ausstellungen über die Sinti und Roma wie auch die der Ungarn.
Im Verlauf der Woche setzten wir uns intensiv mit verschiedenen Themen zum Komplex Auschwitz auseinander und dokumentierten diese auf Plakaten, damit in unseren beiden Schulen eine Ausstellung gezeigt werden kann.
Am Abend wurden diese Plakate, beispielsweise zu „Fluchtversuchen“, „Kindern im Lager“ oder „Funktionshäftlingen“ in der großen Runde präsentiert.
Da die Zeit in der Begegnungsstätte langsam aber sicher zu Ende ging, baten uns die Lehrer anschließend um Feedback.
Vor allem die Führungen durch die beiden Lager und die Zusammenarbeit mit den Schülern des jeweils anderen Gymnasiums werden uns lange in Erinnerung bleiben.
Nach einer für die meisten etwas kurzen Nacht stand unser letzter Programmpunkt auf dem Plan. Am Samstagmorgen wurden wir von Sara und Saskia, zwei Mädchen, die an der Begegnungsstätte gerade ein FSJ absolvieren, durch die Stadt Oświęcim und die Synagoge geführt. Sara hat uns bereits die ganze Woche über unterstützt und begleitet.
Zurück bei der Begegnungsstätte war es dann Zeit in den Bus zu steigen und Lebewohl zu sagen. Im Gepäck: viele Eindrücke und Erlebnisse.
Karina Böcker