Die Bayerische Landesaustellung 2015 „Napoleon und Bayern“ im Neuen Schloss zu Ingolstadt hat sich mit 148.665 Besuchern als wahrer Publikumsmagnet erwiesen, wie das Haus der Bayerischen Geschichte mit Stolz verkündete. Darunter waren auch
die fünf 8. Klassen, die am 21. bzw. 30. Oktober die Ausstellung mit Frau Fessl und Herrn Steffan besucht haben.
„Napoleon und Bayern“, die Geschichte des französischen Kaisers und seines Verbündeten zeigt auf beeindruckende Weise, wie stark Napoleon über 25 Jahre die Geschichte Bayerns beeinflusst hat. Im Jahr 2015 hat sich die Niederlage Napoleons bei Waterloo, seine endgültige Abdankung und Verbannung nach St. Helena zum 200. Mal gejährt.
Gleich zu Beginn ist ein Gemälde zu bestaunen, das Napoleon zeigt, wie ihm die Bevölkerung einen triumphalen Empfang bereitet, als er am 24. Oktober 1805 hoch zu Ross am helllichten Tage in München eintrifft. Tatsächlich ist er vor den Toren der Stadt von lokalen Honoratioren empfangen worden und war auch schon recht dunkel, als Napoleon mit einem sechsspännigen Reisewagen in der Residenzstadt eingetroffen ist. Dieses Beispiel zeigt, wie sehr es Napoleon verstanden hat, sich und seine Herrschaft gekonnt zu inszenieren, was nicht zuletzt auch dadurch zum Ausdruck gekommen ist, dass er sich im Beisein des Papstes selbst die Kaiserkrone aufgesetzt hat.
Die Ausstellung hat insgesamt viele Spitzenexponate vorzuweisen wie beispielsweise den Hut des Kaisers. Kostbare Originalexponate aus dem 19. Jahrhundert, darunter Leihgaben aus Frankreich, Schweden und Russland sorgen für eine attraktive Inszenierung der Ausstellung. Die zahlreichen Gemälde, beispielsweise vom bayerischen König Max I. Joseph oder von der Hochzeit von Napoleons Stiefsohn Eugene de Beauharnais und der bayerischen Prinzessin Auguste Amalia, erzählen alle eine eigene Geschichte. Für die Schüler, die klassenweise geführt worden sind, erwiesen sich eine Guillotine oder der von einer Schussverletzung gezeichnete Schädel eines Soldaten als besonders eindrucksvoll. Ebenfalls sehr beliebt waren die Aktivstationen, wo jeder den bayerischen Raupenhelm, den kratzigen Soldatenmantel oder einen schwer bepackten Tornister anprobieren konnte.
Neben den positiven Effekten, die das Bündnis mit Napoleon für Bayern hatte, hier seien vor allem die territorialen Erweiterungen um die fränkischen und schwäbischen Gebiete sowie die Erhebung des Kurfürstentums zum Königreich genannt, werden aber auch die Schattenseiten der Verbindung nicht verschwiegen. Bei einer etwa dreiminütigen filmischen Inszenierung auf einer großen Leinwand, bei der die akustischen Effekte eine große Rolle spielen, werden die Grauen der Kriege, die Napoleon geführt hat, beeindruckend dargeboten. Um den enormen Blutzoll, den Bayern als Bündnispartner zu zahlen hatte, zu verdeutlichen, wurden tausende Spielfiguren auf gestapelte Paletten geklebt. Die etwa 30 000 Soldaten, die Bayern zu stellen hatte, wurden durch blaue Figuren verkörpert. Am Ende des Ausstellungsraumes zu Napoleons gescheitertem Russlandfeldzug befindet sich lediglich eine Palette mit den „überlebenden“ Figuren, die das Ausmaß der Verluste augenfällig werden lassen.
Die Ausstellung schließt mit einer festlich gedeckten Tafel, die mit Fähnchen verschiedener Nationen geschmückt ist. Dieser Tisch hätte so auf dem Wiener Kongress stehen können, auf dem sämtliche europäische Mächte über die Ordnung in Europa verhandelten, nachdem Napoleon mit vereinten Kräften in der Völkerschlacht bei Leipzig 1913 geschlagen worden ist. Da Bayern zehn Tage vor der Völkerschlacht die Seiten gewechselt hatte, konnten der territoriale Bestand sowie die Unabhängigkeit Bayerns bewahrt bleiben.